Borken (drk-press). Integration und Vielfalt vor Ort gestalten: Das hat sich die Integrationsagentur des Roten Kreuzes im Kreis Borken schon seit Langem auf die Fahnen geschrieben. Leiterin Sara Jrab hat ein neues Projekt ins Leben gerufen, das vor allem Grundschulkinder ansprechen soll: „Wir malen Vielfalt“.
Bis zu sechs Kinder treffen sich einmal wöchentlich im „Haus für Zugewanderte“ am Nordring 52 in Borken. Dort können sie ihrer malerischen Kreativität freien Lauf lassen, wie das Mira und Maria bereits getan und schöne, bunte Häuser aufs Papier gebracht haben.
Dies alles geschieht unter Anleitung eines Fachmanns: Kunstlehrer Ali Mansor (34) wohnt in Stadtlohn, und ihm ist der Weg nicht zu weit, einmal wöchentlich mit dem Bus nach Borken zu fahren und jungen (sowie älteren) Künstlern ehrenamtlich zu helfen und ihnen wichtige Tipps zu geben.
Ali Mansor ist vor drei Jahren mit seiner Familie aus Afghanistan nach Deutschland gekommen, hat über die Kommune eine Wohnung in Stadtlohn bekommen und macht einen Deutsch-Sprachkursus, damit er hier arbeitsberechtigt wird. In seiner Heimat Kabul hat er Kunstwissenschaften studiert und zuletzt als Lehrer gearbeitet. Auch seine Eltern hatten hochrangige Jobs, bis die Taliban die Herrschaft in Afghanistan übernahmen und sich das Leben komplett änderte, erzählt der 34-Jährige. „Es macht Spaß, mit den Kindern arbeiten zu können“, sagt er. „Ich habe eine zehnjährige Berufserfahrung. Das ist zumindest ein Anfang.“ Die Flucht aus Afghanistan über Indien sei noch nicht vergessen – auch, weil die Verwandtschaft zurückgelassen werden musste: „Wir haben dramatische Erlebnisse gehabt.“ Die Kinder werden vom Haus Hall in Gescher mitbetreut.
Beim Malen mit Kindern kann sich Ali Mansor verwirklichen. Gemalt wird mit Acrylfarben: „Da kann ein falscher Pinselstrich schnell mal weggewischt werden“, sagt der Kunstlehrer und lächelt. 40 Stunden dauert der derzeitige Malkursus, bis Ende des Jahres. „Im neuen Jahr planen wir einen weiteren. Denn sich auch seine Gedanken malerisch aus Papier zu bringen, fördert den integrativen Gedanken“, erklärt Sara Jrab.
