Gescher/Kreis Borken (drk-press). Das Rote Kreuz im Kreis Borken hat während seiner turnusmäßigen Kreisversammlung im Theater- und Kultursaal in Gescher eine positive Jahresbilanz für das Geschäftsjahr 2024 gezogen. Vielfältige Aufgaben seien mit den 1200 hauptamtlich Beschäftigten und rund 2000 Ehrenamtlichen erfüllt worden. Silke Sommers, Präsidentin des Kreisverbandes e. V., lobte gegenüber den Delegierten Einsatzwillen und Enthusiasmus zum Wohle aller. Vorstand Dr. Cornelius Rack bekräftigte: „Helfen ist keine Pflicht – Helfen ist ein Privileg.“
Ehrungen
Breiten Raum der Versammlung nahm zu Beginn eine Ehrung des kürzlich verstorbenen Rotkreuzleiters und zweiten Vorsitzenden im DRK-Ortsverein Gescher, Mark Wierczeyko (49), ein. Heinz-Wilhelm Upphoff, Vizepräsident des DRK-Landesverbandes Westfalen-Lippe, ehrte den Verstorbenen posthum mit der Verdienstmedaille des DRK-Landesverbandes Westfalen-Lippe. Er übergab sie samt Urkunde an Geschers DRK-Ortsvereinsvorsitzenden Lutz Horstick. Er und Bürgermeisterin Anne Kortüm gedachten mit der Versammlung des Verstorbenen. Die Bürgermeisterin sagte: „Mark Wierczeyko hat bei allen Planungen und Gesprächen, die wir als Verwaltung mit ihm geführt haben, immer das Wohl unser aller im Auge gehabt.“
Ole Jörn Hanke erhielt aus den Händen der Präsidentin des Kreisverbandes, Silke Sommers, die Ehrenplakette. Hanke schied nach jahrelanger Tätigkeit in der Leitung fürs Kreisjugendrotkreuz auf eigenen Wunsch aus. Der Borkener ist weiterhin für die Belange des DRK-Nachwuchses im Vorstand des Landesverbandes tätig. Hanke setzte sich seit 17 Jahren für DRK-Ideale ein. Sommers lobte den enormen Einsatz von Hanke. Er sei mit „viel Herzblut und Engagement“ dabei gewesen, unter anderem als Multiplikator für die damalige JRK-Kampagne „Was geht mit Menschlichkeit“.
Jahresberichte
Kreisverbands-Präsidentin Silke Sommers betonte gegenüber den Delegierten, dass das „Deutsche Rote Kreuz im Kreis Borken ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Gemeinwesens ist“. Getreu den sieben Grundsätzen Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit, Freiwilligkeit, Einheit und Universalität leisteten die „Hauptamtlichen und insbesondere unsere Ehrenamtlichen täglich Großes – ob im Rettungsdienst, in der Pflege, in der Kinder- und Jugendarbeit, bei den Blutspendendiensten oder in der Krisenvorsorge und Katastrophenhilfe“. Sommers: „Ihr Einsatz macht den Unterschied. Ohne diesen großen Enthusiasmus wäre unsere Arbeit in diesem Umfang nicht möglich.“
Zu Beginn seines Berichts erinnerte Vorstand Dr. Cornelius Rack in persönlichen Worten an den verstorbenen Rotkreuzler Marc Wierczeyko, dessen Hilfsbereitschaft und freundliche Art weit über seinen Tod hinaus in Ehren gehalten werden. Dies zeige, so Rack, dass alle, die im Deutschen Roten Kreuz aktiv sind, Teil einer großen Gemeinschaft seien, die füreinander einsteht und niemanden vergisst. Zugleich werde durch die große Anteilnahme deutlich, dass es weder Macht noch große Mittel brauche; „gelebte Menschlichkeit und tägliche Hilfsbereitschaft genügen, um Spuren zu hinterlassen“.
Im Anschluss umriss Vorstand Dr. Cornelius Rack kurz den großen Aufgabenbereich, den die Hilfs- und Wohlfahrtsorganisation erfülle – mit 1200 hauptamtlich Beschäftigten in rund 50 Tätigkeitsfeldern. Dazu gehören Rettungsdienst und Katastrophenschutz, Pflege, Medizinische Therapie, Kita und Schule, Jugend- und Eingliederungshilfe, Inklusionsbetriebe, Bildung und Beratung.
So sei das Gebäude der Medizinischen Therapie umfassend renoviert worden. Das sei ein neuer Anlauf zur Vergrößerung. In der Jugend- und Eingliederungshilfe gebe es in zahlreichen Bereichen eine hohe Auslastung; die Autismusambulanz betreue mehr als 200 Klientinnen und Klienten.
Das zu den Inklusionsbetrieben gehörende Café Henry hat laut Bericht sein Leistungsangebot nochmals erweitert und richtet Veranstaltungen mit bis zu 180 Personen aus. Die Karo-Häuser präsentieren ihr Angebot jetzt auch in Online-Kleinanzeigen. Die Spendenbereitschaft der Menschen aus der Region sei weiterhin hoch. Der Kita-Bereich werde weiter ausgebaut und entwickelt; zuletzt durch Vereinbarungen über einen Anbau an die DRK-Kita in Heek, der 2026 fertiggestellt werden soll, durch einen Neubau in Vreden oder die Zertifizierung der DRK-Kita „Schatzkiste“ in Bocholt als „Familienzentrum NRW“.
Im Rettungsdienst seien Umzug und Neueröffnung der Wache Gescher –mittlerweile eine der größten im Kreis – im Juli 2025 erfolgt. Die Arbeit der DRK-Einsatzkräfte habe ihn persönlich tief beeindruckt, berichtete Vorstand Dr. Cornelius Rack, der kürzlich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Rettungswache Gescher im Rahmen eines 24-Stunden-Dienstes aktiv begleitet hat. „Die Professionalität, die Qualität der Arbeit, die Einsatzbereitschaft und das menschliche Miteinander unserer hauptamtlichen Kolleginnen und Kollegen sind herausragend; das, was sie jeden Tag leisten, ist beeindruckend“, betonte Rack in einer persönlichen Note. Zwischen lebensrettenden Maßnahmen und scheinbar einfachen Dingen wie einer helfenden Hand, einem aufmunternden Lächeln oder einer stillen Geste des Mitgefühls – all das „macht unsere Arbeit im Deutschen Roten Kreuz im Kreis Borken aus“. Weiter fasste Rack zusammen: „Helfen ist keine Pflicht – Helfen ist ein Privileg. Und das Rote Kreuz ist das Sinnbild gelebter Menschlichkeit und aktiver Hilfe.“
Kreisrotkreuzleitung
Für die (beruflich verhinderte) Kreisrotkreuzleitung berichtete DRK-Vorstand Dr. Cornelius Rack. Die mehr als 1000 Einsatzkräfte seien mit „Herzblut, Kompetenz und Teamgeist für andere“ dagewesen. Jeder Einzelne habe gezeigt, dass das Rote Kreuz im Kreis Borken „nicht nur funktioniert, sondern lebt. 2024 war ein Jahr, das gezeigt hat, wie professionell und belastbar unser Ehrenamt arbeitet“, fassten die Leitung mit Verena Uhlenbrock und Leonard Pliete zusammen.
Über 1.000 Freiwillige haben ihre Zeit, ihr Wissen und ihre Kraft eingebracht – und damit weit mehr als nur Hilfe geleistet. Einsätze gab es bei zahlreichen Großveranstaltungen, auch bei der Fußball-Europameisterschaft, dem Konzert von Andreas Gabalier in Gronau, Karnevalsumzügen, Stadtfesten, beim Dodgeball in Stadtlohn oder beim Fackellauf, als „die symbolträchtige Flamme aus Solferino durch unseren Kreis getragen wurde“.
Die DRK-Ehrenamtlichen seien nicht nur engagiert, sondern auch hervorragend ausgebildet und einsatzbereit – oft bis an die persönlichen Grenzen, manchmal darüber hinaus: Zunehmend seien verbale wie körperliche Übergriffe festzustellen. „Unsere Einsatzkräfte werden bepöbelt und sogar bespuckt“, erklärten Uhlenbrock und Pliete in ihrem Jahresbericht.
Jugendrotkreuz
De scheidende Leiter Ole Jörn Hanke betonte, dass das Jugendrotkreuz im Kreis Borken nach der schwierigen Zeit in und nach der Corona-Viruspandemie seit Längerem wieder auf einem guten Weg sei – mit steigenden Zahlen von Mädchen, Jungen und Betreuenden. Hanke: „Mehrere Ortsvereine konnten neue JRK-Leitungen gewinnen – ein starkes Signal für Motivation und Kontinuität in unserer Jugendarbeit.“
Wahlen
Einstimmig wurden Verena Uhlenbrock (Bocholt) und Leonard Pliete (Gescher) in ihrer Funktion als Kreisrotkreuzleitung wiedergewählt. Neuer Leiter Öffentlichkeitsarbeit wurde Jan Christoph Wolber aus Vreden. Wolfgang Klee wird erneut Beisitzer im Kreisausschuss. Wahlen zum Präsidium stehen erst 2026 wieder an.
Zivil- und Katastrophenschutz
Zuvor hatte Heinz-Wilhelm Upphoff, Vizepräsident des DRK-Landesverbandes Westfalen-Lippe, auf die wachsende Bedeutung des Zivil- und Katastrophenschutzes hingewiesen. Der stehe vor neuen, großen Herausforderungen. „Gute Worte von Seiten der Politik reichen nicht“, sagte Gastredner Upphoff. Er forderte namens des Landesverbandes eine „auskömmliche Finanzierung“ von Schutzmaßnahmen und zeigte sich hoffnungsvoll: Es habe mit NRW-Innenminister Herbert Reul bereits „gute Gespräche gegeben“.
